Overloads, Meltdowns und Shutdowns

Ein Overload stellt eine Überreizung dar. Wenn zu viele/starke/fremde/unerwartete äußere Reize und/oder Gedanken auf mich einwirken, komme ich irgendwann damit nicht mehr klar. Die „Denkmaschine“ arbeitet im roten Bereich. Auch starke Gefühlesausschläge können diesen Zustand provozieren, wobei meine Gefühle aus meinem Denken heraus entstehen. Meist ist es eine Kombination aus äußeren Reizen und inneren Faktoren. Diese Überreizung geht bei mir nicht lange gut.

An sich fühle ich bei einem Meltdown, soweit es denn beschreibbar ist, maximalen, überwältigenden Stress. Mein Hirn, das zuvor „überhitzt“ ist, „schmilzt“ dann. Von Außen betrachtet muss es wohl wie ein komplettes Ausrasten oder ein Nervenzusammenbruch aussehen. Die äußeren Reize, im Overload noch einigermaßen unter Kontrolle, und innerer Stress dekompensieren, mein Hirn kriegt sie nicht mehr verarbeitet und sie dringen intensiv auf mich ein. Dabei versuche ich die Reize abzuwehren und die Ordnung meines „schmelzenden“ Hirnes wieder herzustellen. Entweder, indem ich sie tatsächlich abwehre, meist aber, indem ich mich in eine reizarme Umgebung zurück ziehe oder versuche, die Reize zu überdecken (Zuerst mit Schmerzreizen, dann mit Ammoniak, inzwischen durch intensive, aber nicht schmerzliche Berührungen meines sehr berührungsempfindlichen Gesichtes). Weinen und starke Muskelanspannungen, manchmal auch Übelkeit sind weitere Zeichen der Meltdowns bei mir.

Ein Shutdown stellt sich in seiner stärksten Form für mich als eine Art Abkapselung innerhalb des eigenen Körpers dar. Während der Meltdown eine Kulmination von Stress infolge von Überreizung ist, ist der Shutdown wie ein Versuch meiner Psyche, jede Reize, die Stress auslösen könnten, an mir „vorbeigleiten“ zu lassen. Die Überlastung führt hier nicht zum Überdrehen, sondern zu einem kompletten Notstop. In dieser Situation sitze oder liege ich da, denke fast bis gar nichts, empfinde nichts und bewege mich nicht, da jede Bewegung Denkleistung und damit Energie benötigt, die meine Psyche aber dringend beim Rückzug in den eigenen Körper braucht. Dieser Rückzug sieht so aus, dass ich alles um mich herum höre und sehe, aber die Reize allesamt von meinem Hirn als „völlig unwichtig“ kategorisiert werden. Da könnte vor meinen Augen jemand mit einem Gewehr auf mich zielen und es würde nicht das Geringste mit mir machen.
Eine nicht ganz so heftige Form des Shutdowns zeichnet sich durch Kraftlosigkeit und Rückzug zurück. Dabei sitze oder liege ich meist am Boden, habe Augen und Ohren nach Möglichkeit be- oder verdeckt und spreche kaum. Der dekompensierte Stress und die Reize „übermannen“ mich in dieser Situation völlig.

Diese Überreizungsreaktionen erlebe ich oft nicht trennscharf, sondern als Typen mit Mischformen, in denen Effekte mehrerer Reaktionen auftreten, zum Beispiel Weinen, Kraftlosigkeit, das Schließen der Augen und das Berühren meines Gesichtes. Die Belastung durch die Reizüberlastung, deren Toleranzgrenzen gegebenenfalls durch großen inneren Stress schon stark herabgesetzt sind, ist jedoch für alle diese Phänomene der zugrundeliegende Faktor. Daher ist eine Reduktion der äußeren Reize die beste Möglichkeit der Hilfe, wenn ich mich in einer solchen Situation befinde.